Sonntagmorgen! Die Nacht ist vorbei! Ein Blick aus dem Fenster lässt das Herz jubeln! Die Sonne startet langsam in den Tag! Keine Wolke ist am Himmel! Nur der Boden ist weiß, also hatten wir Bodenfrost, was auch der Wetterbericht gestern gemeldet hatte. Mit der Vorhersage hat also alles gestimmt und das tolle Herbstwetter hat den ganzen Tag angehalten.
Nun aber schnell aufstehen, fertig machen, und dann geht es zum Treffpunkt mit dem Bus von Bahn-Nostalgie-Reisen - mit Jürgen Elsholz nach Vienenburg. Aus den verschiedensten Orten kamen die Leute hier zusammen, einige wurden schon mit dem Reisebus abgeholt, andere machten die Anreise in eigener Regie.
Zunächst hatten alle in Vienenburg die Möglichkeit, das dortige Eisenbahnmuseum zu besichtigen, Helmut Moritz stand für Erklärungen zur Verfügung. Der Vater von Helmut war Bahnhofsvorsteher im Bahnhof Altenau gewesen, und die ganze Familie hat damals sehr unter der Stilllegung gelitten. Für Helmut ist es daher eine besondere Freude, wenn er den Besuchern etwas aus seiner alten Heimat zeigen und erzählen kann.
Die Verspätung von 5 Minuten bei der Abfahrt hatte Busfahrer Jürgen auf dem Gewissen, da er alle Gäste erst noch zu einer Gruppentherapie eingeladen- und einen Begrüßungsschnaps spendiert hatte. Allein schon das Etikett auf der Flasche stimmte auf den bevorstehenden Ausflug ein.
Über Wöltingerode und Grauhof ging die Fahrt nach Langelsheim, wo ein abgestellter und vergessener Waggon für Erstaunen gesorgt hat. An der Innerstetalsperre erinnerte Ingrid an die alte Bahnstrecke, die für den Bau der Innerstetalsperre Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts weichen musste und nun neben der Straße am Hang weitergeführt wurde. Auch der Bahnhof Lindthal wurde abgerissen und durch einen kleinen Haltepunkt ersetzt.
In Lautenthal gab es nur einen kurzen Abstecher zum ehemaligen Bahnhofsgebäude, dann musste der Bus die ehemalige Bahnstrecke verlassen, und es ging über Bockswiese zum Alten Bahnhof in Clausthal-Zellerfeld. Schuld daran waren Bauarbeiten, die Straße nach Wildemann ist derzeit gesperrt.
Hier in Clausthal-Zellerfeld gab es für die Fahrgäste eine Überraschung, denn Ingrids Freundin Miening stieg auch in den Bus ein. Beide waren in einem nostalgischen Outfit gekleidet und in Oberharzer Mundart unterhielten sie sich über die heutige Fahrt, aber auch insbesondere über Erinnerungen an Fahrten durch den Tunnel in Wildemann, wo ein gewisser Karel ins Spiel kam. Die Zwei hatten die Lacher auf ihrer Seite und erhielten viel Applaus.
Busfahrer Jürgen machte nun noch einen kleinen Umweg durch das Zellerfelder Tal, dort hatten wir die ehemalige Bahnstrecke wieder erreicht. Es gab auch noch einen kleinen Blick von oben auf den Bahnhof Frankenscharrnhütte. Und auch das Fördergerüst vom Ottiliaeschacht war von der Straße aus zu sehen. Der Ottiliaeschacht war schon auf einer früheren Fahrt mit BNR das Ziel gewesen, wir haben ihn seinerzeit mit der alten Grubenbahn erreicht. Es waren auch heute Fahrgäste im Bus, die diese Fahrt seinerzeit mitgemacht haben und sich gut erinnern konnten.
Am Marktplatz in Clausthal leuchtete die Marktkirche, die größte Holzkirche Mitteleuropas, im herrlichen Sonnenschein, umgeben vom Hauptgebäude der TUC, dem ehemaligen Oberbergamt und dem Rathaus, und über das „Feldgraben-Gebiet“, dem Campus der Technischen Universität, ging unsere Fahrt weiter in Richtung Altenau. Ein kurzer Stopp wurde noch eingelegt am alten Stellwerk vom Bahnhof Clausthal Ost. An den alten Bahnbrücken, besonders am Hellertal-Viadukt, waren überall Schäden zu erkennen, die wohl demnächst einmal näher betrachtet bzw. ausgebessert werden müssen.
Je höher wir auf die Harzberge kamen, umso erschreckender war für uns der Anblick der toten Bäume und auch der kahlen Flächen. Da kann man nur der Natur viel Kraft wünschen und hoffen, dass sie sich wieder erholt.
In St. Andreasberg wurden wir schon erwartet und Jochen Klähn, der dortige Heimatpfleger, zeigte uns den Stadtbahnhof und einen Teil der Zahnradstrecke, die Mariechen, wie die alten Lokomotiven genannt wurden, bis zur Stilllegung im Jahr 1959 zurück legen mussten. Später zeigte er uns seltene Fotos aus der Betriebszeit der Bahn mit vielen Erläuterungen. Alle Anwesenden bedauerten wohl aus tiefstem Herzen, dass die alten Eisenbahnen im Westharz verschwunden sind. Es wären ohne Zweifel tolle Zugpferde für den Tourismus gewesen, wie auch ein Grußwort von Hagen von Ortloff bestätigt hat, das wir schon im Bus über den Monitor gesehen haben.
Kaffee und Kuchen rundeten den Aufenthalt im Hotel Glockenberg ab und mit vielen interessanten Informationen über Stadt und Bahn startete die Gruppe zur Rückfahrt. Miening unterhielt noch mit einigen lustigen Geschichten und bald war Clausthal-Zellerfeld erreicht, wo die ersten Gäste den Bus verlassen haben. Dieser schöne Tag wird allen Fahrgästen wohl noch lange in der besten Erinnerung bleiben.
Ingrid Lader
Folgende Bilder dokumentieren unseren Tagesausflug in den Oberharz:
Erika & Gerhard Gunesch (Donnerstag, 21 Oktober 2021 18:51)
Hallo und ein Harzer " Glück auf“
Vor ab ein Dankeschön an die Organisatoren Wir das erste Mal mit dieser Gruppe unterwegs. Es hat uns sehr gut gefallen, alles war super gut geplant war, und die Teilnehmer haben sich alle die Zeiten gehalten ! (Wir haben das auch schon ganz anders erlebt !!!) Unser persönlicher Dank geht an Jürgen, Ich durfte Ihn auch noch abends anrufen, weil es bei uns sehr kurzfristig war. Wir freuen uns schon auf die kommenden Fahrten, und würden uns freuen euch gesund und munter wieder zu sehen.
Erika & Gerhard Gunesch
Schau doch mal rein
http://www.nurdachhaeuser.harz.de
Helmut Fuhrmann (Sonntag, 17 Oktober 2021 19:52)
Es war eine wunderschöne Zeitreise, informativ und interessant. Es war alles super organisiert und ausgerichtet. Alle Beteiligten gebürt unseren Dank. Auch dem Wettergott sei zu danken.