Das Unikat... "Der Hüttenflitzer VT 40 901"


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Bamberg 16.4.1980 - Vermutlich das Datum der Überführung nach Italien - Bild (c) Helmut Heiderich

Einsatzgebiet vom Hüttenflitzer

Bis 1976 hatte die VPS auch einen öffentlichen Personenverkehr angeboten, der an Werksangehörige der Stahlwerke gerichtet, aber nicht auf diese beschränkt war. Das Kursbuch vom 31. Mai 1959 enthält unter der Nummer 206f einen Fahrplan für Strecken von insgesamt 21 km Länge, nämlich von Salzgitter-Walzwerk über Salzgitter-Watenstedt Nord und Salzgitter-Calbecht nach Salzgitter-Finkenkuhle mit drei, werktags vier Zugpaaren; dazu werktags zwei Zugpaare von SZ-Haverlahwiese II über SZ-Calbecht nach SZ-Finkenkuhle. Im Sommerfahrplan 1977 wird mitgeteilt, dass die Personenbeförderung nunmehr durch Omnibusse übernommen werde, daran konnte auch ein 1957 bei Linke- Hofmann-Busch angeschaffter Triebwagen namens »Hüttenflitzer« nichts ändern, der Triebwagen wurde nach Italien verkauft.

Information über VPS: Wikipedia

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Bamberg 16.4.1980 - Vermutlich das Datum der Überführung nach Italien - Bild (c) Helmut Heiderich

VPS besucht den Hüttenflitzer in Italien / (c) VPS-News September 2010

In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen ein besonderes Fahrzeug der Verkehrsbetriebe vorstellen: Den VT 40 901. Dieser seinerzeit innovative Dieseltriebwagen wurde 1957 von Linke-Hoffmann-Busch in Watenstedt als Konkurrenzprodukt zu den erfolgreichen Schienenbussen der Waggonfabrik Uerdingen gebaut. Durch konsequenten Leichtbau und großzügige Verwendung von Aluminium betrug das Leergewicht des 38 Meter langen Fahrzeugs lediglich 43,8 t! Seine blankpolierte Nirosta-Karosserie mit ihrem Pfauenaugenmuster hob sich wohltuend vom vorherrschenden Dunkelgrün der Reisezüge jener Tage ab. Und mit 95 km/h Höchstgeschwindigkeit war er absolut hauptstreckentauglich! Doch der ersehnte Großauftrag der Deutschen Bundesbahn blieb aus, und so wurde nur dieses eine Exemplar fertig gestellt und bei den VBS im Personenverkehr eingesetzt. Die Werkzeitung widmete „dem schnittigen neuen Triebwagenzug in seinem silberhellen Gewand“ in der Ausgabe Juli 1957 eigens einen Artikel, in dem die Leser auch zu einem Wettbewerb um einen geeigneten Namen für den Zug aufgerufen wurden, klang doch „VT 40 901“ nicht sonderlich einprägsam. Prämiert wurde schließlich der Vorschlag „Hüttenflitzer“. Erwähnenswert ist noch, dass in dem Artikel auch milde ermahnt wurde: „Im Interesse aller sei das Fahrzeug nun angelegentlicher Schonung seitens der Benutzer empfohlen. Ein jeder fühle sich für die Erhaltung seines schmucken Aussehens in jeder Beziehung mit verantwortlich.“ Der Hüttenflitzer kam fortan vor allem auf der Strecke Salzgitter-Finkenkuhle – Hütte-Süd – Walzwerk zum Einsatz, aber auch im Personenverkehr von Calbecht nach Haverlahwiese wurde er verwendet. Nachdem im Jahr 1976 der Personenverkehr eingestellt worden war, wurde der mittlerweile als VT 1 bezeichnete Hüttenflitzer schließlich 1979 über einen Zwischenhändler nach Italien verkauft, wo er bei der Turiner Eisenbahngesellschaft Societa Torinese Trasporti Intercomunali (SATTI) auf der Strecke Settimo Torinese – Rivarolo eingesetzt wurde. Die SATTI bildet nach einer Fusion im Jahr 2003 eine Abteilung der Firma Azienda Torinese di Mobilita (ATM). Der Hüttenflitzer ist nach unseren Erkenntnissen letztmalig 2004 in Italien gesichtet worden. Vielleicht weiß einer der Leser mehr über das Schicksal des Hüttenflitzers. War jemand aus der Belegschaft im Sommerurlaub in der Gegend von Turin und hat eventuell den Triebwagen gesehen? Für Hinweise wären wir sehr dankbar!

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VT 40 901 in Italien - Bild (c) I. Weidig

VPS besucht den Hüttenflitzer in Italien / (c) VPS-News September 2011

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch. In der 28. Ausgabe der VPS-News hatten wir im September 2010 einen Artikel über einen Dieseltriebwagen VT 40 901, besser bekannt als Hüttenflitzer, veröffentlicht. Wir hatten gefragt, ob jemand Hinweise über den weiteren Verbleib machen kann. Daraufhin hat sich im Frühjahr 2011 ein Leser (und großer Eisenbahnfreund) aus Salzgitter bei uns gemeldet. Er berichtete, dass er wüsste wo der Hüttenflitzer steht und auch schon Kontakt mit dem Eigentümer, der Gruppo Torinese Transporti (GTT) gehabt hätte. Bei Bedarf könnte er einen entsprechenden Kontakt zur Betriebsleitung der GTT herstellen. Wir haben nicht lange überlegt! Am 27. Mai 2011 haben wir uns frühmorgens auf den Weg gemacht und sind über Paris nach Turin geflogen. Dort wurden wir von den Kollegen der GTT in Empfang genommen. Zusammen sind wir nach Pomt Canavese gefahren, einem kleinen Bergdorf rund 50 Kilometer nördlich von Turin gelegen. Dort endet eine regionale Bahnstrecke, auf der die GTT Personenverkehr betreibt. Und tatsächlich, auf einem Abstellgleis hinter dem eigentlichen Bahnhof stand „unser“ Hüttenflitzer neben einigen anderen ebenfalls stillgelegten „Kollegen“. Laut Aussage der Kollegen der GTT wurde der Hüttenflitzer im Jahr 1992 in den Status eines Reservefahrzeugs versetzt. Als Einzelgänger war seine Unterhaltung zu aufwendig geworden. Kurz vorher hatte er sogar noch eine neue Heizungsanlage erhalten. Um Platz für einen Ausbau im GTT-Betriebshof Rivarolo zu schaffen, wurde der Hüttenflitzer vor etwa zehn Jahren nach Pont Canavese umgesetzt. Dort steht er nun seit vielen Jahren und befindet sich in einem erstaunlich guten Zustand. Auf dem Rückweg zum Flughafen nach Turin hatten wir noch Gelegenheit in die Betriebsbücher des Hüttenflitzers zu schauen. Selbst das letzte Störungsbuch der VPS aus dem Jahr 1975 ist dort noch vorhanden, neben zahlreichen anderen Unterlagen. Sogar ein Ersatzgetriebe liegt noch in den Regalen des GTT-Magazins im Betriebshof Rivarolo. Am späten Abend waren wir wieder in Salzgitter, sehr zufrieden nach einem interessanten Ausflug in die Geschichte der VPS! Dr. Johannes Dreier

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Rückkehr aus Italien - 22. September 2011 auf der Raststätte “Fränkische Schweiz” - Bild (c) Günter Seidel

Ein Unikat kehrt aus Italien zurück / (c) Bericht aus der Salzgitter-Zeitung

Vom alten Glanz ist heute nicht mehr viel übrig. Im Gegenteil. Graffiti zieren das Äußere des als "Hüttenflitzer" bezeichneten silbernen Dieseltriebzuges, der in vielen in Salzgitter noch heute ein Begriff ist. Der Zug pendelte über viele Jahre täglich zwischen Salzgitter-Bad, Lebenstedt und den Stahlwerken. Zahlreiche Stahlarbeiter haben den Zug genutzt, um zu ihrer Arbeit zu gelangen. Aber auch die Schüler der Berufsschule Hallendorf fuhren damals mit dem Zug. So wie die Ringelheimer Werner Giesemann und Bernd Radue. "Drei Jahre bin ich beinahe täglich mit ihm zur Berufsschule gefahren", sagt Giesemann. Das sei inzwischen über 40Jahre her. Das dieses Unikat nun wieder in Salzgitter ist, freue die beiden Männer. "Wir haben den Zug ausschließlich aus unternehmens-historischen Gründen zurückgeholt", sagt Peter Vogel, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS) auf Anfrage der Salzgitter Zeitung. Gefunden wurde der einzigartige Zug in Italien, wo er 1992 außer Dienst gestellt wurde. Über die künftige Verwendung des Zuges gebe es bislang noch keine Entscheidungen. "Zunächst gilt es, den Zug zu reinigen und ansatzweise in den Originalzustand zu versetzen", sagt Vogel. Spekulationen, dass die Verkehrsbetriebe den Personenverkehr wieder aufnehmen könnten, sieht er als unwahrscheinlich an. "Der Aufwand, den Zug technisch den heutigen Anforderungen anzupassen, erscheint unverhältnismäßig hoch." Hinzu komme, dass nur wirkliche Eisenbahnfans auf heute übliche Standards verzichten würden. 

Bericht der Salzgitter-Zeitung mit seperatem Bild vom VPS-Besuch in Italien: Ein Unikat kehrt aus Italien zurück

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Rückkehr aus Italien - 22. September 2011 auf der Raststätte “Fränkische Schweiz” - Bild (c) Günter Seidel
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Rückkehr aus Italien - 22. September 2011 auf der Raststätte “Fränkische Schweiz” - Bild (c) Günter Seidel

Folgende Bilder zeigen den Hüttenflitzer einige Tage nach seiner Rückkehr  in Salzgitter Hallendorf.

Der Bildautor möchte ungenannt bleiben, gibt jedoch die Bilder hier gern zur Veröffentlichung frei.


Zum Hüttenflitzer wurden uns im Oktober 2017 zwei weitere Bilder übermittelt, BNR sagt vielen Dank dafür!

 

Bildautor Herr Herwig Gerstner schreibt dazu -

Datum 01.02.1981 - Ich hatte damals als Fahrdienstleiter in Salzburg Hbf Dienst, als der Triebwagen von Salzburg Hbf nach Salzburg Gnigl (Rangierbahnhof) als Zug 82542 in Richtung Italien überstellt wurde. Beigefügt die Bilder dieses von der 1044.12 gezogenen Zuges.

 

Mit besten Grüßen

Herwig Gerstner

Wels, Österreich

(ÖBB-Fahrdienstleiter im Ruhestand)

Das Datenblatt zum Hüttenflitzer aus den Händen der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS).

Datenblatt Hüttenflitzer
Das Bild zum Vergrößern bitte anklicken.
VT 40 901 - Der Hüttenflitzer

 

 

Eine gute Nachricht zum Schluss

Im Januar 2014 sind defekte Scheiben ersetzt und das Graffiti ist entfernt - eine blank polierte Nirosta-Karosserie mit Pfauenaugen Muster präsentiert wieder einen einzigartigen Triebwagen!

In den 60er Jahren hat dieser Zug eine interessante Präsenz in Natur und Industrielandschaften der Region 38 gezeigt - Dank dafür und komm bald wieder!

 

Lesen Sie was mit dem Hüttenflitzer in der Zwischenzeit geschehen ist: Der letzte Bahnhof vom Hüttenflitzer?